Maasai Mara Herbst 2021

Der Herbst war in diesem Jahr viel trockener als in den Jahren zuvor. Die nordöstliche Maasai Mara im Talek Gebiet und in den Conservancies war total ausgedörrt, größere Ansammlungen von Gnus sah man nur viel weiter südlich zwischen Ronkai und der Grenze zur Serengeti – letztlich dort wo es häufiger geregnet hat. Trotz der Trockenheit waren aber noch reichlich Zebras, Topis und Büffel über die Mara verteilt, sodass wir ab dem Spätherbst eine ähnlich hohe Raubtieraktivität wie im Sommer hatten. Das Licht war im Herbst deutlich besser als im Sommer und die Regenfälle an manchen Nachmittagen brachten auch ein paar interessante Bilder hervor. 

Die Gepardin Neema war wie im Sommer täglich auf der Pirsch nach Beute für sich und ihre drei Jungen, die (jetzt) Four boys waren aktiv wie immer und Nashipais Nachwuchs war jetzt auch viel erfolgreicher bei der Jagd als im Sommer. Mit Cizarrro kam später eine weitere Gepardin mit ihren Jungen aus der Mara North Conservancy in die Maasai Mara. Sie ist eine ähnlich aktive und schnelle Jägerin wie Neema. Am letzten Tag haben uns Ranger an der Grenze zur Serengeti noch Noras Versteck mit ihren gerade einmal 10 Tage alten Jungen gezeigt. Die Fotos durften wir allerdings zu diesem Zeitpunkt noch nicht veröffentlichen, um zu verhindern, dass keine Massen von Fahrzeugen angelockt werden.
Leopardensichtungen hatten wir im Herbst auch reichlich, einmal saß sogar Figgys Nachwuchs direkt über uns auf einem Baum, den wir uns eigentlich zum Frühstücken ausgeguckt hatten. Von Figgy habe ich auch eine sehr rasante Kopulation fotografieren können, nur leider war es schon so dunkel, dass die Fotos selbst bei höchsten ISO’s noch Bewegungsunschärfen aufweisen. Die Leopardin Luluka und ihre Tochter Jilime tobten wie im Sommer an der Ronkai-Lugga und auch Lulukas Mutter Lorien mit ihrem Sprössling Roho konnten wir einige Male beobachten. Lorien ist eine der „dienstältesten“ Leopardinnen der Mara, die wir bereits seit 2014 (damals etwa fünf- sechsjährig) auf vielen unserer Touren beobachten konnten. Leider ist sie Anfang Dezember vermutlich bei Territorialkämpfen mit einer anderen Leopardin ums Leben gekommen. Ihr Sprössling scheint aber bereits gut genug von ihr ausgebildet zu sein, um alleine zu überleben. Die vielen bekannte Leopardin Kaboso kam seltener als im Sommer heraus, weil in ihrem Lebensraum im Grenzgebiet zur Conservancy wegen der Trockenheit sehr viele Maasai Hirten mit ihren Herden unterwegs waren.
Löwen hatten wir reichlich, erfreulich war insbesondere das Überleben der meisten Löwenbabys die wir im Sommer beim Ridge Pride, Musiara Pride und beim Recero Pride beobachtet und fotografiert haben. Selbst die Löwin in Ronkai, die ständig die männlichen Löwen mit dem Angebot zur Kopulation von ihren Nachwuchs weggelockt hatte, brachte beide Babys durch. Allerdings gab es in einigen Rudeln noch weniger heranwachsende Löwen als im Sommer. Sie sind möglicherweise den bei der Übernahme des Rudels durch fremde, männliche Löwen üblichen Infantizid zum Opfer gefallen oder als rangniedrigste Tiere ihrer Lebensgemeinschaft schlichtweg verhungert. 
Die Löwen vom Ridge Pride waren vor Jahren trotz der Führung durch die beiden großen, schwarzmähnigen Löwen Lipstick und Blacky noch absolute Schisser wenn Büffel auftauchten. Jetzt reißen sie auch von den Herden abgedriftete, ältere, schwache Büffel. Nachdem sie diese Nahrungsquelle erst einmal für sich entdeckt haben, ist es gut möglich, dass sie auch eine Jagdtechnik auf wehrhaftere Tiere in der Büffelherde entwickeln und zu echten Büffelkillern werden. Dem Recero Pride, angeführt von den jungen, eigentlich sehr aggressiven Salas Boys, ist dies noch nicht gelungen, denn die beiden alten Büffel die sie im Sommer am Recoro Camp attackiert hatten, waren immer noch am gleichen Platz und ließen sich durch keine neuerliche Attacke voneinander trennen. Von der alten Garde der Löwen ist jetzt nur noch Scarface Bruder Morani am Leben, er wird von einem jungen Löwen der sein Sohn sein soll beschützt und ernährt – wobei ich sehr skeptisch bin, ob es wirklich sein Sohn ist. Einen weiteren alten, total abgemagerten und stark hinkenden Löwen fanden wir später unter einem Baum, es soll Longface gewesen sein. Nach Fotovergleich glaube ich eher, dass es Orbanati, Olorpapits Bruder war. 

 

Die weniger scheuen Serval Katzen in Matira und Richtung Lookout haben auch ihren Nachwuchs durchgebracht obwohl dort immer noch sehr viele Hyäne herumlungerten. Lediglich einem heranwachsenden Serval wurde der Schwanz abgebissen, was ihn aber augenscheinlich nicht weiter behinderte.
Alle Foto mit Sony Alpha 1, Copyright Uwe Skrzypczak
Weitere Bilderserien vom Herbst folgen in den nächsten Wochen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Lars (Dienstag, 04 Januar 2022 22:38)

    Interessante Erklärungen, starke Bilder und viele Katzen. Bin hoffentlich bald mal wieder dabei!

Kontakt

Serengeti Wildlife

Int. Wildlifefotograf  und Buchautor

Publikationen international und national

Fotosafari & Fotoworkshop in Kenia 

Für Fotoamateure, Semiprofis u. Naturliebhaber

Bleib immer aktuell dabei


Member of the IEPA - International Environment Photographer Association Niigata, Japan. 

The International Environment Photographers Association hopes to appeal to the world about the importance of the natural environment and the state of vanishing nature through the following activities under the philosophy that "beautiful, natural landscape is deeply connected to the spiritual wealth of human beings." I hope you agree with the intent of the activities of the association.

Meinung meiner Workshop Gäste - Kundenbewertung  *****

Rene aus der Schweiz

März  2019:

Mein letzter Foto-Workshop im Juli 2018 war ein super Erlebnis. Es war klar, dass ich das irgendwann einmal wiederholen werden. Und warum ich es dann gleich wieder im Februar  2019 tun musste .... erfahrt Ihr hier

Dagmar Missenharter

31. Oktober 2018:

Sehr geehrter Herr und Frau Skrzypczak, heute fand ich auf meinem iPad Ihre Usbekistanbilder mit Kommentaren.  

Ich mußte einfach zu Ihren Bildern ein paar Worte schreiben, denn diese Reise hat ihren Zauber immer noch nicht verloren .... mehr lesen .

Renate M.

März 2017:

Lieber Uwe, auch wenn man mehr Raubkatzen-Liebhaber als Fotograf ist („nur“ 600 Fotos), übertrifft deine Tour alle Vorstell-ungen. Dank dir und deinem Masai-Team, die nicht nur super Fahrer sondern exzellente Spotter sind ... mehr lesen.

Dietmar Stürken

November 2016:

Hallo Uwe, seit unserer Tour ist schon etwas Zeit verstrichen aber wenn ich meine Bilder ansehe kommt die Begeisterung zurück. Die Masai Mara  war der Hammer! 30 Minuten nach Ankunft hatten wir die ersten Bilder von einem Leoparden ... mehr lesen.

April 2016:  

Last March I was on my third safari in Masai Mara with Uwe. Uwe offers the perfect combination of serious wildlife photography – only two photographers per car, from sunrise to sundowner (Tusker), no birdwatching – and a lot of fun ...  mehr lesen.

Ulrich Büker

Dezember 2015:

Im November 2015 eine fantastische Tour, ereignisreich und intensiv. Uwe und die Fahrer haben uns immer wieder toll an die Tiere herangebracht, so das viele inter-essante Aufnahmen entstanden ist. Fotografische Highlight`s pur ... mehr lesen.


Safari, Kenia, Afrika, Wildlife Fotografie, Uwe Skrzypczak, Reisen, Abenteuer, Fotografie