Oder Selbstmord? Schwer zu sagen! Diese alte Büffelkuh war entweder blind und taub zugleich oder wollte nicht mehr leben.
Bereits am frühen Morgen graste die große Büffelherde an den Hängen des Rhino Ridge Hills nur noch gut einen Kilometer von dem Gipfel entfernt, wo der Ridge Pride, ein großes Löwenrudel lagerte.
Ich sagte noch zu meinen an diesem Tag abreisenden Gästen, dass sie wohl leider am späten Nachmittag einen Büffelkill verpassen werden.
Am späten Nachmittag fuhr ich dann mit den neuangekommenen Gästen wieder zum Ridge um ihnen möglicherweise eine Büffeljagd zu präsentieren. Weder die Stammgäste in der Gruppe, die seit 2014 x-mal
mit mir in der Mara unterwegs waren noch ich hatten bislang einen Büffelkill durch Löwen fotografieren können. Aber nichts geschah. Die Büffelherde war zum Greifen nahe an den Löwen, die aber
augenscheinlich keinen Hunger auf Büffelfleisch hatten. Selbst bereits von der Herde abgesondert stehende Tiere, die sonst eine relativ leichte Beute für ein großes, starkes Löwenrudel sind,
wurden nicht attackiert.
Die Sonne verschwand hinter den Hügeln und wir wollten gerade los um in den letzten Strahlen unseren Sundowner nehmen, als eine alte Büffelkuh langsam in Richtung der Löwen getrottet kam. Wieder
passierte erst mal nichts. Eine Löwin schaute gelangweilt auf und setzte sich. Die Büffelkuh regierte nicht darauf und trottete weiter in Richtung der Löwen. Erst in der Dämmerung, als sie auf 50
Meter heran war – und das wenige Licht zum Fotografieren mal wieder grenzwertig war – schlicht sich die erste Löwin in Richtung des Büffels, kurz darauf kamen zwei weitere von links. Die alte Kuh
regierte völlig ungläubig auf den Angriff und versuchte noch die Löwin, die sich bereits auf dem Rücken festgekrallt hatte, abzuschütteln und dabei gleichzeitig die anderen Löwinnen abzuwehren,
aber es war zu spät. Es dauerte kaum drei Sekunden, bis die Kuh am Boden war. Im Video sah dieser kurze Kill bereits spannend aus, aufgelöst auf 30 Raw-Bilder pro Sekunde aus der Alpha 1 kamen
dann ein paar wirklich spektakuläre Fotos heraus.
Auf dem Weg zurück ins Camp haben wir uns dann vorgestellt, wie wir am nächsten Morgen im besten, warmen Licht der aufgehenden Sonne die 12 kleinen Babys des Löwenrudels am Büffelkadaver nagend
fotografieren – Fehlanzeige!
Als wir am nächsten Morgen vor Sonnenaufgang ankamen, lagen nur noch der Büffelschädel und vereinzelt dickere Knochen sowie ein paar schlafende, vollgefressene Löwen herum. Das Rudel muss so
hungrig gewesen sein, dass sie den ganzen Büffel in einer Nacht verputzt haben. Die dabei übrig gebliebenen Knochen und die Haut werden sich wahrscheinlich Hyänen geklaut haben.
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Wolfgang Kesper (Freitag, 14 Januar 2022 19:04)
Die alte Büffelkuh sieht für mich schon ziemlich fertig / krank aus.
Und schon wieder hat Uwe die sich daraus entwickelnde Situation geahnt und von einem perfekten Standort aus die Wildlife- Fotografie bereichert.
Chapeau !